In unserem Grand White City Hotel gab es ein Frühstück
der besonderen Art. Neben den üblichen Dingen wie Wurst, Käse und gesunder Ecke
gab es auch Süßes. Aber nicht nur ein oder zwei Kuchen, sondern ein Buffet, das
jeder Konditorei zur Ehre gereicht hätte. Leider konnten wir nicht von allen
Süßigkeiten naschen, aber was wir kosteten, war einmalig.
Um 8:30 begann unsere heutige Tour mit einer kurzen Fahrt
kamen wir im Stadtteil Mangalem (muslimischer Stadtteil) an und überquerten den
Fluss Osum über die Brücke Ura de Re um in den Stadtteil Gorica (christlich-orthodoxer
Stadtteil) zu gelangen.
Wir gingen dem Ufer des Osum (Länge 161 Km) entlang und
hatten einen wunderbaren Blick auf Teile der gegenüberliegende Burg Berat, die
wir gestern besucht hatten.
Der Hauptgrund unseres Besuches hier war jedoch die
einzigartige Sicht auf die in den Hang bebauten Wohnhäuser. Wir haben zwar
nicht nachgezählt aber der langläufige Begriff für diese Aussicht ‚Tausend
Fenster‘, besteht nicht zu Unrecht.
Schließlich gelangten wir zur der aus dem 18 Jahrhundert
stammenden Gorcia Brücke und überquerten diese, um in den Stadtteil Gorcia zu
gelangen.
Bevor wir jedoch die Brücke überqueren konnten, setzte
sich ein Spatz gekonnt in Szene.
In Gorcia durchsteiften wir die Gassen und bekamen einige
historische Gebäude zu Gesicht, die hauptsächlich im 18 Jahrhundert von Kurt
Pazha errichtet wurden.
Wir gingen weiter durch enge Gassen, eine großzügige Straßen-
und eine idyllische Strandpromenade und beendeten damit den Besuch von Berat.
Nun stand wieder Busfahren auf dem Programm. Für die ca.
200 Kilometer von Berat nach Gjirokastra benötigten wir, inklusive einer
kleinen Pause, 3:15 Stunden. Obwohl die Fahrt lange dauerte, war es doch sehr
abwechslungsreich, wenn man aus dem Fenster schaute und vielleicht zwischendurch
für ein paar Minuten die Augen schloss.
In Gjirokastra angekommen, fuhren wir gleich hinauf zum
Parkplatz der Burg von Gjirokastra, 336 Meter über dem Meeresspiegel. Die erste
Befestigung wurde bereits im 4.–5. Jahrhundert n. Chr. durch Byzantiner
errichtet. Die heutige Form entstand vor allem durch die Osmanen im 18. und 19.
Jahrhundert. Auf dem steilen Weg zum Burgeingang bekamen wir auch einen ersten
Eindruck von der Stadt Gjirokastra. Die Besonderheit hier ist, dass die Dächer
nicht mit Ziegel, sondern mit Steinen eingedeckt sind.
Nachdem wir den steilen Anstieg geschafft hatten, konnten
wir die Burg betreten und wurden gleich mit schwerem Geschütz begrüßt.
Im kleinen Burghof gab es neben Kanonen eine Lockheed
T-33 zu sehen, mit der Amerika Spionageflüge über Albanien durchführte und die
dabei abgeschossen wurde.
Von der Burg aus hat man eine panoramische Aussicht auf
das Drino-Tal, die Stadt Gjirokastra und das umliegende Bergland.
Weiters ist im Burginneren eine Waffenausstellung mit Exponaten
hauptsächlich aus dem 1. und 2. Weltkrieg.
Ebenfalls in der Burg zu finden ist ein ehemaliges
Gefängnis. Es wurde in seiner heutigen Form während der Monarchie um 1932
errichtet. Zunächst diente es als staatliches Gefängnis für gewöhnliche
Straftäter. Während der italienischen und deutschen Besatzung (1939–1944)
wurden hier auch politische Gefangene interniert. In der kommunistischen Ära
(1944–1990) wurde es zu einem der berüchtigten politischen Gefängnisse des
Landes umfunktioniert.
Unter Enver Hoxha’s kommunistischer Herrschaft wurden hier
zahlreiche Regimegegner, Intellektuelle, Geistliche und mutmaßliche Spione inhaftiert.
Die Haftbedingungen galten als hart und unmenschlich. Es ist nicht vollständig
geklärt, wie viele Gefangene dort gefoltert oder getötet wurden. Hinrichtungen
im Gefängnis selbst fanden nur vereinzelt statt. Die meisten wurden an anderen
geheimen Orten oder in Militärlagern vorgenommen.




Nach diesen düsteren Aussichten stand uns der Sinn nach
etwas Schönem. Wir fuhren in einer guten halben Stunde ca. 40 weiter und gelangten
zum Parkplatz des ‚Blue Eye‘, eine der faszinierendsten Naturattraktionen
Albaniens.
Da ‚Blue Eye‘ ca. zwei Kilometer vom Parkplatz entfernt
ist, beschloss ein Teil unserer Gruppe dorthin zu gehen, während wir und der
Rest der Gang, lieber mit dem Zug fuhren.
In unmittelbarer Nähe von ‚Blue Eye‘ angekommen, wurden
wir auch schon umschwärmt. Und zwar von ‚Blauflügel-Prachtlibellen‘.
Und dann standen wir auch schon bei ‚Blue Eye‘. Es ist
dies eine Quelle die in unbekannter Tiefe entspringt. Bis zu 50 Meter Tiefe ist
die Quelle erforscht. Wie tief sie wirklich ist, ist derzeit unbekannt.
Von oben betrachtet sieht die Quelle aus wie ein leuchtend
blaues Auge. Der tiefste Punkt in der Mitte erscheint tiefdunkelblau (Pupille),
das umliegende flache Wasser wirkt türkis und hellblau (Iris). Das klare Wasser
ermöglicht eine ungewöhnlich tiefe Sicht.
Damit war das heutige Besichtigungsprogramm zu Ende und
in etwas über einer halben Stunde, schafften wir die letzten 20 Km des heutigen
Tages bis zu unserem ‚Mediterrane Hotel‘. Die Zimmervergabe ging wie immer hier
in Albanien sehr schnell. Diesmal bekamen wir ein normal großes Zimmer mit zwei
Einzelbetten. Dazu gibt es auch noch einen kleinen, straßenseitig gelegenen
Balkon.
Um 19:00 gab es im Hotel das Abendessen. Vorspeisenteller,
Salat, Suppe, Schweinsfilet und Torte wurden uns serviert und alles schmeckte
ausgezeichnet.
Unsere heutige Tagestour: