Auch im ‚Bocca Hotel‘ haben wir gut gefrühstückt, auch
wenn man das Servicepersonal einige Male darauf hinweisen musste, dass sie das
Buffet nachfüllen müssen. Um 9:00 waren wir alle startbereit auf dem langen Weg
nach Berat.
Aber schon nach einer Stunde hatten wir die 45 Kilometer
zurückgelegt, um im Driloni-Nationalpark‘, der in der Nähe von Pogradec liegt, ein
wenig herumzuspazieren. Dieser Park diente in der kommunistischen Ära dem
Diktator Enver Hoxa als seine Sommerresidenz. Seine ehemalige Villa liegt ein
Stück weiter entfernt und dient jetzt als Geschichtsmuseum.
Der Park grenzt an den Ohridsee und wird von ruhigen
Wasserläufen mit sehr sauberem Wasser durchzogen.
Das Herzstück des Parks ist ein kleiner See der vom ‚Schwarzen
Drin‘, der wiederum im Ohridsee entspringt, gespeist wird. Auf ihm kann man mit
dem Boot fahren oder sich in einem der schwimmenden Restaurants erholen.
Diese Idylle zieht nicht nur Menschen in ihren Bann, es
treibt sich auch so manches Federvieh in diesem Park herum.
Unser nächstes Ziel war Elbasan, dass zwar nur 90
Kilometer entfernt liegt, aber durch einige Baustellen nur mühsam zu erreichen
ist. Da wir gestern schon diese Strecke gefahren sind, wussten wir, dass wir
länger unterwegs sein würden. Nach 2:30 Std. hatten wir die Strecke geschafft.
Wieder fuhren wir entlang des Shkumbin-Flusses und der
alten Bahntrasse, die 2012 eingestellt wurde. Die dazugehörigen Gleiskörper, Brücken- und
Tunnelbauten wurden aufgegeben und verfallen Zusehens.
An der neuen Autobahn wird hingegen fleißig gearbeitet.
Sie ist nicht nur eine wichtige Verbindung zwischen Nordmazedonien und Albanien,
sondern auch ein Teil des es paneuropäischen Verkehrskorridors VIII, der die
Adria mit dem Schwarzen Meer verbindet und somit eine wichtige Ost-West-Achse
auf dem Balkan darstellt. Dies ist nicht nur ein wichtiges wirtschaftliches Projekt.
Es ist auch militärische von Bedeutung um eventuelle Truppen- und
Materialtransporte und wird daher massiv von der EU gefördert.
Schließlich gelangten wir doch nach Elbasan. Dort
bestaunten wir die nur noch in Fragmenten vorhandene Stadtmauer, deren Ursprung
auf ca. 300 n. Chr. zurück geht. Der südliche Teil der Mauer mit einigen Türmen
ist gut erhalten. Die Haupttore im Westen und Osten sowie der Nordteil wurden
im 19. Jahrhundert abgerissen.
Im Inneren der ehemaligen Festung gingen wir an der versperrten
Königsmoschee vorbei. Diese Moschee aus dem Jahr 1492 ist eine der ältesten
erhaltenen Moscheen Albaniens. Sie wurde 2013 restauriert und zählt zu den
wichtigsten religiösen Bauwerken der Stadt.
Offen war hingegen die 1833 erbaute orthodoxe
Marienkirche. Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins Jahr 1483 zurück, als
mit dem Bau begonnen wurde. Die Fertigstellung zog sich jedoch fast ein
Jahrhundert hin, sodass der erste Gottesdienst erst 1556 stattfand.
Seit 1963 steht die Marienkirche als nationales
Kulturdenkmal unter Schutz. Nach der kommunistischen Ära wurde sie in den
1990er Jahren von einer unabhängigen albanisch-orthodoxen Gruppe übernommen,
die sich von der offiziellen Kirche abspaltete. Im Jahr 2008 finanzierte
die albanische Regierung eine umfassende Renovierung der Kirche.
Ein herausragendes Merkmal ist die reich verzierte
Ikonostase aus dem Jahr 1859, die kunstvolle Holzschnitzereien und Ikonen
enthält.
Nach der Besichtigung hatten wir etwas Freizeit und
gingen in eine Bäckerei und kauften uns dort zwei Croissants, für die wir gerade
einmal einen Euro bezahlen sollten. Da wir nur einen 5.000 LEK (=50€)-Schein
hatten und die Kassiererin nicht wechseln konnte, wurde uns die Ware einfach
geschenkt. Beim nächsten Kiosk kauften wir eine Dose Cola um 100 LEK (=1€) mit
dem gleichen 500 LEK-Schein. Wieder konnten nicht gewechselt werden und wieder
bekamen wir die Ware geschenkt.
Nach der Pause fuhren weiter mit dem Ziel Burg Berat. Dabei
fuhren wir nicht auf der Autobahn, sondern über die landschaftlich schönere
Landstraße. Allerdings bewölkte sich bald nach der Abfahrt der Himmel und es
begann zeitweise leicht zu regnen. Die Landschaft war geprägt von kleinen Seen,
Olivenhainen, Weizenfeldern und aufgelassenen Bohrtürmen.




Für die 70 Kilometer zur Burg Berat benötigten wir 1:30 Stunden
und kamen dort um 16:00 an. Am Parkplatz schlüpften wir gleich in unsere
Regenjacken, da es wieder leicht regnete. Über einen kurzen, aber steilen
Anstieg gelangten wir zum Eingang der Burg und dem Burghof.
Durch die engen Gassen der Burg gelangten wir zur
Kathedrale ‚Entschlafung der heiligen Maria‘.
Die im 13. Jahrhundert errichtete orthodoxe Kirche beherbergt
im Altarraum wert- und kunstvolle Ikonen und Schnitzereien.
Hinter dem Altarraum befinden sich noch teilweise gut
erhaltene Fresken, die vor der kompletten Vernichtung durch den Kommunismus gerettet
werden konnten.
Seit 1986 dient die Kirche als Ikonenmuseum, benannt nach
dem bekannten Ikonenmaler Onufri, der im 16. Jahrhundert wirkte. Hier werden
sakrale Gegenstände und Kunstwerke präsentiert.
Noch immer regnete es leicht, doch wir setzten unseren
Weg durch enge Gassen mit rutschigen Steinen fort und gelangten zu einem
Aussichtspunkt, von dem aus wir die Stadt Berat gut überblicken konnten, sofern
es das Wetter es zuließ.
Kaum hatten wir den Aussichtspunkt verlassen, begann es
ordentlich zu regnen. Eine gute Viertelstunde mussten wir bei schwerem Regen
bis zum Parkplatz zurückgehen um dort völlig durchnässt in unseren Minibus
einzusteigen. Nach zehnminütiger Fahrt gelangen wir zu unserem Grand White City
Hotel, dass aus zwei nebeneinander liegenden Häusern besteht. Unsere Gruppe
wurde aufgeteilt und wir bekamen wieder ein großes Zimmer mit Doppel- und
Einzelbett im Haupthaus. Hier konnten wir unsere völlig durchnässten Sachen
nach einer warmen Dusche gegen trockene Bekleidung tauschen.
Zum Abendessen mussten wir allerdings ins Nebenhaus
wechseln. Da es mittlerweile aufgehört hatte zu regnen, war dies kein Problem.
Das Abendessen war reichlich und gut und bestand aus Vorspeisenteller, Salat,
Putenbrust und Eis als Nachspeise.
Unsere heutige Tagesroute: